7,5%! Nein, dass ist nicht die Rendite meines Portfolios, sondern die aktuelle Inflationsrate (Stand: Juli 2022) in Deutschland. Betrachtet man im Vergleich dazu die historischen Inflationsraten der vergangenen 20 Jahre, so fällt einem auf, dass man in diesem Jahr gut 4-5% über der höchsten Inflationsrate liegt. Absolut fatal, wenn man beachtet, dass man auf dem Sparbuch / Tagesgeldkonto o.ä. keine bis verschwindend geringe Zinsen bekommt. Doch Moment … da war doch was? Ach ja, die EZB erhöht die Zinsen! Ob das die Rettung ist?
Im Rahmen der Blogparade zum #fba22 für den comdirect finanzblog award möchte ich mich für dich diesem Thema stellen. Hier bin ich übrigens auch für den Publikumspreis nominiert und würde mich sehr freuen, wenn du mich und meinen Finanzblog Finanzquartett mit deiner Stimme unterstützt.
Stellen wir uns dafür doch einfach folgenden zwei Fragen:
- Was solltest du gegen die steigende Inflation tun?
- Welche Aspekte musst du bei der aktuellen Zinswende beachten? Sind die steigenden Zinsen die Lösung?
Was solltest du gegen die steigende Inflation tun?
Bereits auf Instagram habe ich hierzu drei wichtige Tipps veröffentlicht. (Den Beitrag findest du im Original hier.)





1. Investiere dein Geld!
Dieser Punkt ist und bleibt fundamental wichtig! Wer sein Geld jetzt auf dem Konto liegen hat, verbrennt buchstäblich sein Geld. Das fällt einem nur leider immer erst dann auf, wenn man das Geld auch wieder benötigt. Die Zahl auf dem Kontostand bleibt ja auch gleich, nur kann ich mir davon weniger kaufen. Kleines Beispiel dazu, vor einem Jahr hat ein Döner noch gut 4€ gekostet. Jetzt kostet mich der Döner 6€. Ist das plötzlich ein besseres Produkt geworden? Hat der Döner plötzlich ein besonderes Markenlogo? Vermutlich nicht! Es liegt an der Inflation. Dein Geld hat dabei einfach nur an Wert verloren, ohne dass sich an dem Produkt etwas verändert hat. Um diesem Teufelskreis zu entfliehen, musst du dein Geld investieren. Am einfachsten und sinnvollsten ist dabei die Börse. Wie du damit starten kannst und sollst, habe ich dir bereits in meinem Beitrag „6 Schritte für den Anfang“ erklärt. Schau also dort unbedingt rein, ich habe dir den Beitrag auch verlinkt. Kleiner Tipp dazu noch am Rande… Wenn dir das Thema Angst macht, dann starte doch mit kleinen Beträgen und taste dich an das Thema weiter ran. Vergiss dabei nie, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde und denke langfristig!
2. Prüfe dein Kaufverhalten!
Geld investieren, ist für den Kampf gegen die Inflation kein Allheilmittel, du musst leider auch ein wenig an dir und deinen Ausgaben arbeiten. Prüfe also deine Ausgaben einmal genau. Dazu solltest du ein Haushaltsbuch führen. Wenn du das bereits tust, umso besser. Andernfalls fang unbedingt damit an! Dazu kannst du dir ganz simpel Stift und Papier nehmen, oder auch Excel. Vorlagen gibt es dafür bereits im Tool. Gerne kannst du dir dazu auch meinen Finanzplaner für dich anschauen. Selbstverständlich freue ich mich wenn du mich mit dem Kauf unterstützt und kann nur Danke sagen! Hast du deine Ausgaben einmal analysiert, so erkennst du, welche Ausgaben sich primär bei dir wiederfinden und kannst diese klassifizieren. Was sind deine Fixkosten? Wo gibst du monatlich Geld für aus? Gehst du oft in Restaurants essen? …. Die Fragen, die du dir nun stellen musst, sind besonders wichtig:
- Brauche ich das wirklich?
- Gibt es eine Alternative?
- Kann oder will ich nicht verzichten?
Ggf. lassen sich so bereits Kostenpositionen einsparen. Manchmal ist es nur der Wechsel von Marke A zu B bei Produkten, die qualitativ keinen Unterschied machen oder der Wechsel vom Supermarkt zum Discounter.
3. Bilde dich weiter!
Um Punkt zwei möglichst klein halten zu können oder anders formuliert, dir möglichst wenig Gedanken um Einsparungen machen zu müssen, ist die Flucht nach vorne wichtig. Was ich damit meine: Nicht immer geht sparen. Du kannst zwar sicherlich einiges beeinflussen und einsparen, nur finden sich hier auch schnell Grenzen. Wenn im Winter sechs Grad in deiner Wohnung sind, bringt auch ein zweiter Pullover wenig. Du musst also versuchen, neue Einkommensquellen zu etablieren oder dich in deinen bestehenden Quellen zu verbessern. Welche neuen Fähigkeiten könntest du dir für deinen aktuellen Beruf aneignen? Gibt es eine Weiterbildung zum XY oder gibt es Aufstiegsstellen mit mehr Verantwortung? Gibt es auch Stellen in anderen Unternehmen, die dir mehr Geld zahlen? Falls nicht, was kann ich tun, um auf anderen Wegen mehr Einkommen zu generieren? Hier mal eine kleine Liste mit weiteren möglichen Einkommensquellen:
- Zinsen und Dividenden
- Vermiete Dinge
- Verkaufe Dinge
- Repariere Dinge
- Bringe anderen dein Wissen bei (Nachhilfe oder auch Online als Kurs bzw. auf YouTube und verdiene an Werbeeinnahmen)
- Spende Blut
- Nebenjob am Wochenende
- …
Was du bereits an dieser Aufzählung merken kannst: Es gibt unzählige Möglichkeiten, dabei ist auch nicht jede gleich aufwendig. Manche benötigen anfänglich Zeit und / oder Geld, liefern dir dafür aber ein Leben lang einen finanziellen Output. Hier ist die Mischung entscheiden. Überarbeite dich also nicht, sondern finde einen für dich sinnvollen Weg.
Aber da war doch was mit steigenden Zinsen? – Welche Aspekte musst du bei der aktuellen Zinswende beachten? Sind die steigenden Zinsen die Lösung?
Richtig, nicht nur die FED hat in den USA steigende Zinsen angekündigt, auch die EZB zieht hier in Europa nach. Steigende Zinsen sollen dabei dazu führen, die Inflation durch den steigenden Wert des Geldes zu stoppen. Was bedeutet dies nun für dich? Ist Investieren an der Börse jetzt doch nicht mehr notwendig?
Endlich wieder Zinsen!? Nun ja.. Auf jeden Fall ein paar wenige Cent werden es schon werden. Selbst negative Zinsen auf größere Summe werden dann wohl keine Rolle mehr spielen. Wer sich darüber nicht freuen wird, sind diejenigen, die ein Haus bauen wollen und hierfür einen Kredit benötigen. Spannend wird es aber auch, wenn man die Börse betrachtet. Steigende Zinsen sind oft ein Anzeichen für fallende Kurse. Diese musst du jetzt für dich aber richtig interpretieren. Während also Anleihen, Tagesgeld und Festgeld wieder attraktiver werden und die Kurse für Aktien abwärtsgehen könnten, gibt es für dich eine spannende Möglichkeit. Mein Ansatz dahinter, den ich dir nur ans Herz legen kann, ist es, dies langfristig zu betrachten. Von diesen Kursen kannst du dann nur profitieren. Günstig kaufen und teuer verkaufen ist hier das Motto. So tolle Chancen gibt es nämlich nicht oft. Ähnliches gilt auch für einen Crash. Nutze diese Chance dafür, deine Sparpläne vielleicht auch noch zu erhöhen. Sicherlich erscheint dir dies kurzfristig irrational, doch langfristig wirst du davon profitieren. Sicherlich sind dir auch die vielen Rechenbeispiele aus der Vergangenheit bekannt. Der MSCI World weist beispielsweise seit 1975 eine historische Rendite von ungefähr 9% pro Jahr aus. Ein Zeitraum von aktuell 47 Jahren. Selbstverständlich findet sich der Konjunkturzyklus auch in diesem Zeitraum häufiger mal wieder. Diverse Crashs fanden sich ebenfalls in diesem Zeitraum wieder. Ob nun 2000, 2008 oder jüngst 2020. Trotzdem sind diese auf lange Sicht kaum erwähnenswert. Wer langfristig an der Börse ist, wird den einen oder anderen Bärenmarkt erleben. Nur folgt auf diesen auch wieder ein Bullenmarkt. Mein Tipp dazu: Stell dir den Bärenmarkt als Sale vor und kaufe dann besonders gut ein.
Halten wir also einmal fest. Ja, steigende Zinsen können sich negativ auf deine Aktien und ETFs an der Börse auswirken. Dazu sollte dein Portfolio aber auch breit diversifiziert sein, sodass unterschiedliche Anlageklassen in deinem Portfolio Schwankungen kompensieren. Zudem kannst du die guten Kurse nutzen, um zu starten oder deine bestehenden Positionen deutlich auszubauen (Antizyklisches Handeln). Zudem kannst du lernen, mit dieser Situation umzugehen. Was machen also die Kurse mit dir. Vergiss dabei nie langfristig zu denken, denn auf fallende Kurse folgen auch wieder steigende Kurse, solange du auch breit diversifiziert an der Börse agierst.
Die Lösung werden steigende Zinsen für dich aber nicht sein oder werden. Ja, es wird sich hoffentlich gut auf die Inflation auswirken, doch geht es in diesem Artikel um viel mehr. Wer wirklich langfristig Vermögen aufbauen möchte, wird nicht um die Börse herumkommen. Aus meiner Sicht können dir die steigenden Zinsen dabei fast schon egal sein. Gerne kannst du deine Sparrten erhöhen, doch selbst wenn du das nicht tust, solltest du unbedingt langfristig am Ball bleiben, denn dann können auch dir die steigenden Zinsen völlig egal sein.
Zusammenfassung gefällig? Hier findest du meinen Instagram Beitrag dazu.




