Jetzt aber bitte langsam… 3 Abkürzungen und 3 verschiedene und doch auch irgendwie gleiche Finanzprodukte.
Was genau sind denn:
- ETFs
- ETCs
- ETNs
Beginnen wir doch erst ein mal mit dem Offensichtlichsten.
Was sind ETFs?
Ein ETF (engl.: „Exchange Traded Fund”) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index, wie beispielsweise des DAX oder des S&P 500, abbildet. Man könnte auch sagen nachbaut, um möglichst die selbe Performance zu erzielen. Damit vereinen ETFs die Vorteile von Aktien und Fonds in einem Produkt. ETFs ermöglichen es Dir, mit einem Wertpapier kostengünstig in ganze Märkte zu investieren. Einfach gesagt, kannst du dann mit nur einem Wertpapier wie z.B. dem Vanguard FTSE ALL World ETF den gesamten Weltmarkt mit über 4000 Aktien abbilden, ohne jedes einzelne Wertpapier davon in einem separaten Vorgang kaufen zu müssen. Du kaufst sozusagen nur den ETF und bekommst einen breiten Korb voll Aktien. Natürlich kann ein ETF auch andere Anlageklassen enthalten. Dazu findest du unten im Beitrag eine Übersicht.
Was sind ETCs?
ETCs (engl.: „Exchange Traded Commodities”) sind börsengehandelte Rohstoffe. Ähnlich der ETFs also börsengehandelt, wichtiger Unterschied, Du investierst nicht in Indexfonds, die wie unten beschreiben z.B. Aktien, Immobilien … enthalten, sondern in einzelne Rohstoffe und Edelmetalle. Dabei orientiert sich die Wertentwicklung eines ETC entweder am Kassapreis (Preis für Sofortlieferung) oder am Futures-Preis (Preis für zukünftige Lieferung) eines einzelnen Rohstoffes oder gesamten Rohstoffkorbes.
Notwendig ist die Einführung von ETCs, da die Richtlinien zur Klassifizierung von ETFs eine bestimmte Diversifikation vorschreiben und keine physischen Rohstoffe enthalten dürfen, sodass einzelne Rohstoffe wie Gold nicht durch einen ETF abgebildet werden dürfen. Was jedoch gehen würde, wäre ein ETF auf zum Beispiel verschiedene Goldminen Unternehmen.
Bei ETCs muss man auch immer daran denken, dass neben Kursgewinnen und Verlusten auch die sog. Rollgewinne und Rollverluste eine entscheidende Rolle spielen. Ist ein erworbener Terminkontrakt, welcher laufzeitgebunden ist und somit immer wieder erneuert werden muss, günstiger oder teurer als der verkaufte Terminkontrakt, werden Rollgewinne oder Rollverluste erzielt.
Ein Beispiel dazu: Du kaufst Dir einen ETC der Weizen enthält. Würdest Du mit dem ETC einfach nur Weizen kaufen und in einer Fabrik lagern, würde der Weizen irgendwann verderben. Deshalb ist es eher sinnvoll in immer wieder neuen Weizen zu investieren und den alten Weizen wieder zu verkaufen. Dies geschieht bei einem ETC sozusagen automatisch. Du zahlst aber kein Geld für einen neuen Kauf /Verkauf während deiner Haltedauer. Was ist aber wenn der neue Weizen teurer ist als geplant? Dann entstehen Rollkosten, ist er jedoch günstiger als geplant – Rollgewinne. Diese zeichnen sich dann neben den Kursgewinnen und Verlusten ebenfalls in der ETC Performance ab.
Was sind ETNs?
ETNs (engl.:Exchange Traded Notes) sind börsengehandelte Wertpapiere, die wie ETFs und ETCs auch schon, an der Börse gehandelt werden. Mit ETNs investiert man dabei meist in Einzelwerte wie Kryptowährungen oder gehebelte Strategien. ETNs verfügen jedoch gegenüber ETFs und ETCs über einen Unterschied in der Absicherung und Struktur.
Notwendig ist die Einführung von ETNs, wie schon bei ETCs, aufgrund der Richtlinien zur Klassifizierung von ETFs. Einzelne Werte wie Kryptowährungen fallen damit wie auch schon Gold, Silber, Öl… (bei ETCs) durchs Raster und benötigen eine eigene Klassifizierung. Da Kryptowährungen (nicht zu verwechseln mit „echten“ Währungen) keine Rohstoffe sind, fallen auch diese durchs Raster der ETCs und benötigen wiederum eine eigene Klassifizierung, sodass sich diese in den ETNs wiederfinden. Auch bei gehebelten Produkten wird es kompliziert, denn ETFs dürfen laut Richtlinien maximal zweifach gehebelt sein. Darüber hinaus fallen diese in den Bereich der ETNs.
Grundsätzlich handelt es sich bei ETNs um eine Schuldverschreibung. Man besitzt damit sozusagen eine Forderung gegen eine Zweckgesellschaft. Diese Forderung ist jedoch als nachgelagerte Schuldverschreibung ausgeführt, welche im Insolvenzfall als letzte zum Zuge kommt. Stell dir das wie öffentliche Wohnungsbesichtigung in München, Berlin oder Stuttgart vor. Du stehst allerdings in der Schlange ganz hinten, 300 Meter vor der Wohnungstür. Außerdem hat die Schuldverschreibung eine unbegrenzte Laufzeit, ist unbegrenzt verfügbar und wirft keine Zinsen ab. Damit ist das Risiko bei ETNs zwar deutlich größer, sollte Dich jedoch nicht direkt abschrecken, da sich Risiko und Rendite untereinander bedingen.
ETFs
Exchange Traded Funds
- Aktien
- Anleihen
- Immobilien
- Rohstoffkörbe
- Geldmarkt
ETCs
Exchange Traded Commodities
- Edelmetalle (Gold, Silber …)
- einzelne Rohstoffe
(Agrarrohstoffe wie z.B. Weizen, Industriemetalle, Öl …) - gehebelte oder inverse
- Strategien mit Rohstoff-
Basiswerten - Rohstoffkörbe
ETNs
Exchange Traded Notes
- gehebelte oder inverse Basiswerte aller Anlageklassen, auch Kryptowährungen
- Kryptowährungen (Bitcoin, Ethereum, Litecoin, …)